Rat und Stadtbezirksräte
Vorlage - 16-02403
|
|
Sachverhalt:
Bisherige Erfahrungen mit einjährigen Blühstreifen
In den vergangenen Jahren wurden durch den Fachbereich Stadtgrün und Sport an städtebaulich exponierten Standorten, insbesondere im Bereich stärker frequentierter Straßen, Blühstreifen aus mehrheitlich einjährigen, züchterisch beeinflussten Arten angelegt. Die vielfältigen Blühaspekte dieser Anlagen beleben das Stadtbild, sorgen für ein gesteigertes Interesse der Bürger am öffentlichen Grün und erhielten viel Lob und Zuspruch aus der Braunschweiger Bevölkerung.
Aufgrund dieser positiven Erfahrungen wurden auch in diesem Jahr die Ansaaten weitestgehend erneuert bzw. auf alternativen Flächen hergestellt. Insgesamt sind auf rund 6 800 Quadratmeter Blühstreifenflächen entstanden. Im Vergleich zum Jahr 2015 konnten die Flächen nochmals um rund 800 Quadratmeter erweitert werden.
Anlage von Blühstreifen mit gebietsheimischen Arten
Zusätzlich zu den bunten einjährigen Blumenmischungen wurde im Frühjahr 2016 eine Fläche mit ausdauernden gebietsheimischen Arten angelegt. Die Zusammensetzung spiegelt einen Teil der ursprünglichen Wiesenarten der historischen ländlichen Kulturlandschaft des lokalen Naturraums „Mitteldeutsches Flach- und Hügelland“ wieder. Gebietsheimische Arten bieten im Gegensatz zu gebietsfremden bzw. exotischen Arten einen vielfach gesteigerten ökologischen Wert für die heimische Fauna, da sie insbesondere den auf bestimmte Arten spezialisierten Insekten und Vögeln als Nahrungs- und Lebensraum dienen. Exotische Pflanzenarten können im Gegensatz dazu lediglich von einigen wenig spezialisierten Tierarten als Habitat genutzt werden.
Da es bislang nur wenige Erfahrungen mit Standard-Mischungen gebietsheimischer Arten gibt, wurden diese in einem naturnahen Grünzug im Umfeld des Moorhüttenteichs ausgebracht und vorerst nicht in einem ähnlich exponierten Bereich wie die blühfreudigen einjährigen Artenzusammensetzungen. Der Fachbereich Stadtgrün und Sport wird die Entwicklung beobachten und in den nächsten Vegetationsperioden entscheiden, inwieweit diese ökologisch wertvolleren Mischungen die einjährigen Aussaaten im Straßenraum ergänzen könnten.
Um möglichst vielfältige Blühaspekte zu erreichen, wurde eine Artenzusammensetzung bestehend aus 90 % Stauden und Kräutern und 10 % Gräsern ausgewählt, die besonders für heimische Insektenarten wie Schmetterlinge und Wildbienen als Habitat höchst attraktiv ist. Es ist damit zu rechnen, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren der höchste Anteil an Blütenpflanzen erreicht sein wird und sich später dominante Gräser durchsetzen werden.
Im Herbst ist die Anlage eines weiteren Blühstreifens mit schattenverträglichen gebietsheimischen Arten am Gaußberg geplant.
Aufwand für Herstellung und Pflege
Die Kosten für diese Art der Anlage belaufen sich auf rund 3,50 € je Quadratmeter einschließlich Einkauf des Saatgutes und Ausbringung durch geschultes Fachpersonal des Fachbereichs Stadtgrün und Sport.
Für die Pflege der ein- und mehrjährigen Blühstreifen ist es zwingend notwendig, bei Trockenheit durch ein spezielles Bewässerungsverfahren die Vegetationsflächen zu befeuchten sowie einmal jährlich die Pflanzung zu mähen und das Mähgut von der Fläche zu entfernen.
Anlage von Staudenmischpflanzungen
Als weiteres aufwertendes Element im Stadtraum wurde bereits im Jahr 2014 eine sogenannte „Staudenmischpflanzung“ an der Kurt-Schumacher-Straße angelegt. Bei Staudenmischpflanzungen handelt es sich um erprobte Artenzusammenstellungen in Kombination mit ausgewählten Blumenzwiebelarten, die sehr schnell einen hohen Bodenbedeckungsgrad erreichen, langlebig sind und deren Blühzeitraum sich über mehrere Monate erstreckt. Insgesamt werden durch solche Systempflanzungen ästhetisch hochwertige Vegetationsbilder bei relativ geringem Pflegeaufwand geschaffen, die städtische Freiräume gestalterisch bereichern und prägen.
Da sich diese Systempflanzungen aus Sicht des Fachbereiches bewährt haben, wurden im Frühjahr 2016 am Berliner Platz vor dem Hauptbahnhof sowie am Bank- und Rudolfsplatz weitere Staudenmischpflanzungen angelegt.
Am Berliner Platz wurden auf einer Fläche von rund 300 m2 vorwiegend die Stauden Katzenminze (Nepeta), Sonnenhut (Rudbeckia) und sommergrüne Ziergräser (Pennisetum) verwendet, sodass ein blauer Unterbewuchs mit gelben Akzenten und wogenden Grasbeständen entsteht.
Am Bankplatz wurde auf einer Fläche von rund 60 m2 eine Staudenkombination aus Ziergräsern (Pennisetum), Duftnesseln (Agastache), Blutweiderich (Lythrum), Storchschnabel (Geranium) und Sonnenhut (Rudbeckia) verwendet. Diese Staudenmischung gilt als sehr attraktiv für Schmetterlinge und Bienen.
Der Rudolfsplatz wurde auf einer Gesamtfläche von rund 100 m2 mit einer Kombination aus Nachtviolen (Hesperis), Windröschen (Anemone), Schneerosen (Helleborus), Storchschnabel (Geranium), Vergissmeinnicht (Brunnera) und Sonnenhut (Rudbeckia) gestalterisch weiter aufgewertet. Diese Staudenmischung wurde speziell für die Mittelinseln von Kreisverkehren sowie Straßenrandbereiche entwickelt.
Aufwand für Herstellung und Pflege
Die Kosten für den Einkauf und die Herstellung durch Fachpersonal des Fachbereiches Stadtgrün und Sport belaufen sich auf rund 30 € je Quadratmeter.
In den ersten Monaten nach der Herstellung der Pflanzung ist eine Pflege durch sach- und fachkundige Gärtner notwendig, da gezielt die unerwünschten Wildkräuter von den jungen Stauden zu unterscheiden sind. Im Verlauf der Vegetationsperiode wird durch das schnelle, dichte Bewachsen der Bodenoberflächen der Pflegeaufwand deutlich reduziert.
Blumenzwiebelpflanzungen
Weiterhin sind an vielen weiteren Standorten bereits in den Vorjahren Blumenzwiebelpflanzungen angelegt worden, die als optisch belebende Elemente bereits im Frühjahr zu einem Zeitpunkt, wo Blühstreifen und Staudenmischpflanzungen noch nicht in Blüte stehen, das Stadtbild optisch bereichern. Eine sukzessive Ausweitung dieser Flächen bzw. der dauerhafte Erhalt der bereits vorhandenen umfangreichen Blumenzwiebelflächen ist daher ebenfalls fest eingeplant.
Eine grafische und tabellarische Übersicht über die Anlagen der einjährigen Blumenwiesenmischung, der Aussaaten der gebietsheimischen Arten sowie die Staudenmischpflanzungen und Blumenzwiebelflächen für das Jahr 2016 ist der beigefügten Anlage zu entnehmen.
Anlage/n:
Übersichtsplan 2016
Blühstreifenplanung 2016
Anlagen: | ||||
Nr. | Name | |||
1 | Übersichtsplan_2016 (7129 KB) | |||
2 | Blühstreifenplanung 2016 (16 KB) |