Rat und Stadtbezirksräte

Vorlage - 18-07745  

Betreff: Bandbreite der Krankheiten in der LAB
Status:öffentlichVorlage-Art:Anfrage (öffentlich)
Federführend:0100 Steuerungsdienst   
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und Gesundheit zur Beantwortung
04.04.2018 
Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlage/n

 

Um Kommunikationspannen (wie in Bisingen, s.u.) vorzubeugen und im Interesse einer klaren Kommunikation, bitten wir die Verwaltung um Beantwortung der folgenden Frage zur LAB:

Wie viele Fälle von offener Tuberkulose wurden in der LAB seit 2015 diagnostiziert und behandelt?

 

Die Verwaltung der Stadt möge in Erfahrung bringen, welche Bandbreite an diagnostizierten und / oder ausgebrochenen Krankheiten in der LAB existiert.

 

Welche statistischen Zahlen liegen zu dem Gesundheitszustand der Immigranten vor und in welcher Größenordnung liegen die Ausgaben für die Bekämpfung der Krankheiten, inkl. Traumatherapien etc. pro Person und in Summe?

 

Sachverhalt:

Die einheimische deutsche Bevölkerung ist heute relativ resistent gegen Tuberkulose, weil die seit dem 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts währende Tuberkuloseepidemie die allermeisten Tuberkulose-empfindlichen Gene ausgerottet hat (F.M.Burnet). So lag der bundesweite Schnitt bei nur 7 Infektionen pro 100.000 Einwohner, doch seit der Merkel-Ära steigt diese Zahl kontinuierlich, speziell in den Großstädten. So liegt der Mittelwert in Berlin und Bremen bei 11, in Frankfurt sogar bei 15, also doppelt so hoch wie früher.  Denn die Tuberkulose ist in den Flüchtlingsherkunftsländern weit verbreitet, allerdings klimatisch bedingt nicht so gefährlich, weil die Erreger durch trocknes Klima und starke Sonnenstrahlung dezimiert werden. Doch im relativ sonnenarmen, kühl-feuchten Deutschland wird die Tuberkulose bei infizierten Flüchtlingen eine hohe Gefahr für ihre Umgebung.  So stammt mehr als die Hälfte aller TBC-Patienten im Klinikum Neukölln nicht aus Deutschland.

 

Die öffentlich gewordenen TBC-Fälle häufen sich (zuletzt in der Region im Februar in der Realschule Fallersleben). 18 Kindergartenkinder und 4 Erzieherinnen waren letztes Jahr von einem Tuberkulose-Verdacht betroffen, da ein infizierter Flüchtlinge im Kirchenasyl in Bünsdorf im Gemeindehaus untergebracht war.

 

 

Ein Fall von Tuberkulose hat die Eltern in Bisingen aufgeschreckt.

Ein Fall von Tuberkulose hat die Eltern des Gutenberg-Kindergartens aufgeschreckt. Angst und Verunsicherung machten sich breit, nachdem vor etwa zwei Wochen bekannt wurde, dass eines der 53 Kinder an TBC erkrankt sei. Die besorgten Eltern sahen ihre Kinder nicht ausreichend geschützt und fühlten sich von der Kindergartenleitung und der Gemeinde als Trägerin der Einrichtung nicht richtig informiert.

Nicht empfohlen worden sei vom Gesundheitsamt ein Aushang in der Kita als Information an alle Eltern. Die Gesundheitsbehörde sah den Grad der Gefährdung „nicht auf dem höchsten Level“, wollte keine unnötige Panik schüren. „Es sollte aber auch nichts vertuscht werden“, betont Bürgermeister Waizenegger. Doch im Nachhinein sei klar geworden, dass in diesem Fall mehr Informationen besser gewesen wären. „Das war für uns absolutes Neuland“, sagt Waizenegger, „da mussten wir dazulernen.“

 

Quelle: swp.de, Januar 2018

 

Tuberkulose: Fälle in Deutschland nehmen zu

Gerechnet auf Ansteckungen unter 100.000 Einwohnern gab es 2015 rund 11 Patienten in Berlin, fast so viele wie in Bremen. In Frankfurt (Main) und Dortmund lagen die Zahlen mit fast 15 Fällen noch höher. Der bundesweite Schnitt liegt bei nur rund sieben Infektionen pro 100.000 Einwohner.

"Die Rate in Metropolen ist definitiv höher als im Rest des Landes", bestätigt Expertin Fiebig am RKI. Das liege daran, dass die Bevölkerung anders zusammengesetzt sei. "Tuberkulose hat immer eine soziale Dimension", berichtet sie. Menschen ohne festen Wohnsitz und aus prekären Lebensverhältnissen hätten ein erhöhtes Risiko, zu erkranken. Auch Alkohol- und Drogenmissbrauch könne eine Rolle spielen. Dazu kommt die Migration. Und auch eine dichtere Besiedlung. All das macht Tuberkulose-Bakterien die Verbreitung in Städten leichter.

Mehr als die Hälfte der TBC-Patienten im Klinikum Neukölln stammt nicht aus Deutschland. "Bei Migranten zeigt sich die ganze soziale Problematik", sagt Pankow. "Wir brauchen einen Dolmetscher, und wir müssen die Unterbringung klären. Über Bundesländergrenzen hinweg ist das besonders schwierig."

Doch Tuberkulose-Erreger sind tückisch. Man braucht vier Antibiotika gleichzeitig, um sie zu bekämpfen. Eine Standardtherapie dauert sechs Monate und kostet nach Angaben des Chefarztes rund 1200 Euro ambulant. Ein wachsendes Problem sind Resistenzen. Damit sind die Bakterien unempfindlich gegen die gängigen Medikamente - manchmal gleich gegen mehrere. Rund 125 solcher multiresistenten Fälle registrierte das RKI zuletzt im Jahr. Samt einem Klinikaufenthalt könnten die Behandlungskosten dann auf über 50.000 Euro steigen, berichtet Pankow.

 

Quelle: merkur.de am 04.12.2017

 


Anlagen: keine
 

 

Stammbaum:
18-07745   Bandbreite der Krankheiten in der LAB   0100 Steuerungsdienst   Anfrage (öffentlich)
18-07745-01   Bandbreite der Krankheiten in der LAB   50 Fachbereich Soziales und Gesundheit   Stellungnahme

Erläuterungen und Hinweise