Beschluss:
1.Dem Ausbau der Drehscheibe auf dem Grundstück Westbahnhof 13, der Verlagerung und dem Neueinbau im Bereich des Westbahnhofes mit voraussichtlichen Bau- und Planungskosten in Höhe von 30.000 € wird zugestimmt.
2.Als neuer Standort für die Drehscheibe wird der Standort Nr. 02 ausgewählt.
Beschlusskompetenz:
Die Beschlusskompetenz ergibt sich aus § 93 Abs. 1 Nr. 5 NKomVG „Pflege des Ortsbildes sowie Unterhaltung und Ausgestaltung der Park- und Grünanlagen, deren Bedeutung nicht wesentlich über die Ortschaft oder über den Stadtbezirk hinausgeht.“
Sachverhalt
Auf dem Grundstück der WESTand GmbH, Westbahnhof 13, befindet sich eine Drehscheibe, die aufgrund der Gebäudeteilplanungen der WESTand GmbH sowie des dort zu realisierenden soziokulturellen Zentrums von dort entfernt werden muss. Das Büro Brederlau + Holik wurde mit der Untersuchung der Drehscheibe sowie einer Standortsuche beauftragt.
Am 6. Oktober 2016 hat das Büro Brederlau + Holik dem Sanierungsbeirat „Westliches Ringgebiet“ das Ergebnis der Standortsuche mit folgenden Informationen vorgestellt:
Die Drehscheibe gehörte zum Firmengelände der Firma Brachvogel. Mit ihrer Hilfe wurden die Waggons so gedreht, dass ein Be- und Entladen in das Gebäude möglich wurde. Es ist die einzige Drehscheibe dieser Bauart, die in Braunschweig noch erhalten ist. Die Drehscheibe ist freigelegt worden, sodass ihr Zustand erkennbar ist. Sie besteht aus einem Betonring von 7,20 m Durchmesser, in dem eine drehbare Stahlkonstruktion gelagert ist. Diese befindet sich in einem z. T. desolaten Zustand (Rost). Sie verfügt über einen manuellen Antrieb und ist noch beweglich. Der Betonring ist in gutem Zustand, eine Demontage und eine Verlagerung des Ringes wären aber zu aufwändig und teuer.
Da die Drehscheibe nicht an ihrem Standort verbleiben kann, hat das Büro fünf neue Standorte im Bereich des Westbahnhofs lokalisiert und geprüft.
Bewertung der Standorte:
Standort Nr. 01 „Südlich vom Jugendplatz am Ende der Blumenstraße“:
Der Gleiskontext wäre vorhanden, zudem bieten Jugendplatz und Industriepfad eine große Nutzungsdichte. Ein Fußweg müsste allerdings verlegt werden.
Standort Nr. 02 „Gleisbrücke im Bereich der Industriepfadcontainer“:
Der Gleiskontext wäre vorhanden, Jugendplatz und Industriepfad bieten eine große Nutzungsdichte. Die Einbindung in die vorhandenen Gleise ist ein Kostenfaktor.
Standort Nr. 03 „Steinkreis“:
Es ist ausreichend Raum bzw. Fläche vorhanden, der Gleiskontext fehlt jedoch.
Standort Nr. 04 „Mehrgenerationenpark“:
Es könnte Lärmkonflikte mit der angrenzenden Wohnbebauung geben und der Gleiskontext fehlt. Dieser Ort ist daher ungeeignet.
Standort Nr. 05 „Westbahnhof 1“:
Hier verhindern möglicherweise Leitungsführungen eine Platzierung. Außerdem fehlt der Gleiskontext. Dieser Ort ist daher ungeeignet.
Der Sanierungsbeirat hat in seiner Sitzung im Oktober 2016 mit fünf Ja-Stimmen, bei drei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen die Verlagerung der Drehscheibe zum Standort Nr. 02 empfohlen.
Darüber hinaus hat der Sanierungsbeirat vorgeschlagen, den Ring zu mauern, um die Kosten zu reduzieren. Ergänzend wird gewünscht, den funktionalen Zusammenhang von Gebäude und Drehscheibe in einem Modell anschaulich darzustellen. Dieser Vorschlag soll weiterverfolgt werden. Hierfür entstehende Kosten sind noch nicht berücksichtigt.
Kosten und Finanzierung
Das Büro schätzt die Kosten für Demontage, Bergung und Transport, Erd- und Betonarbeiten, sowie Sicherung und Aufarbeitung der Drehscheibe auf ca. 25.000 € brutto. Das Honorar für Tragwerksplanung sowie Objektplanung wird mit rd. 5.000 € veranschlagt. Die Gesamtkosten für die Verlagerung der Drehscheibe werden somit auf ca. 30.000 € brutto geschätzt. Die Umlagerung der Drehscheibe ist förderfähig, bei Erbringung eines städtischen Eigenanteils in Höhe von 10 %.
Es werden 27.000 € aus dem Ansatz der Städtebaufördermittel finanziert sowie 3.000 € aus dem Ansatz für nicht förderfähige Kosten. Die Mittel stehen unter Projekt 4S.610009 bereit. Die Unterhaltungskosten belaufen sich überschlägig auf ca. 750 €/Jahr (3 % der Baukosten).
Der Ausbau der Stahlkonstruktion muss vor Beginn der Abriss- und Bauarbeiten am Gebäude Westbahnhof 13, voraussichtlich im Februar 2017, erfolgt sein.