Sachverhalt:

1. Ausgangslage

Mit dem Grundsatzbeschluss zur „Errichtung einer neuen Gesamtschule“ (Ds 18-09482) bekam die Verwaltung den Auftrag, ein Raumprogramm (RP) für die 6. IGS zu entwickeln.

Am 12. November 2019 hat der Rat über den Standort und die Zügigkeit der neuen Schule entschieden (Ds 19-11796). Abweichend vom o. g. Grundsatzbeschluss aus 2018 soll die

6. IGS sechszügig mit gymnasialer Oberstufe (Klassen 11-13) geführt werden, aber keinen angegliederten Primarbereich (Klassen 1-4) haben.

Das in der Anlage beigefügte RP ist folgerichtig für eine sechszügige IGS gem. Zügigkeitsbeschluss erstellt worden. Grundlage für die Erstellung waren das RP der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule, das anlässlich des Neubaus beschlossen wurde, und der Entwurf des Standardraumprogramms für die Umsetzung des G 9 an den Braunschweiger Gymnasien, das derzeit erarbeitet wird. Darüber hinaus sind zahlreiche Anregungen aus der von der Nds. Landesschulbehörde zur Beratung eingerichteten Gruppe von Fachleuten eingeflossen. Die Gruppe hat in insgesamt drei Sitzungen die Verwaltung sehr gut begleitet. Die wesentlichen Merkmale und Besonderheiten des RP werden im Folgenden dargestellt.

2. Raumprogramm

Im RP stehen rechnerisch insgesamt 8.761 m² als Nutzfläche für die 6. IGS zur Verfügung. Die Schule wäre damit flächenmäßig etwas größer als die Wilhelm-Bracke-Gesamtschule. Je nach Architektenentwurf kann die Schule jedoch auch mit weniger Fläche auskommen, wenn die Flächen für die Mensa, die Pausenhalle/das Foyer, die Aula und den Fachunterrichtsraum für Darstellendes Spiel so geplant werden, dass sie durch eine günstige Anordnung multifunktional genutzt werden können.

Eine Besonderheit von IGS sind die Jahrgangscluster mit ihren Marktplätzen, die das pädagogische Konzept dieser Schulform berücksichtigen. Bei den angeordneten Clustern werden in den Schuljahrgängen 5-8 jeweils ein großer und ein kleiner Differenzierungsraum geplant. In den Jahrgängen 9 und 10 wird bereits stärker differenziert, so dass für eine sechszügige IGS mit bis zu 9 parallelen Lerngruppen gerechnet werden muss. Dieser Argumentation der Beratungsgruppe folgend werden jeweils drei Differenzierungsräume mit 40 m² berücksichtigt. Zudem ist jeweils ein Raum für die schulische Inklusion pro Schuljahrgang im Sekundarbereich I (Sek. I) in das RP aufgenommen worden. Mit den Jahrgangsclustern stehen genügend Flächen für die Gestaltung offener Lernlandschaften bei gleichzeitiger intensiver Anwendung äußerer und innerer Differenzierung nach modernen pädagogischen Konzepten zur Verfügung. Die Beratungsgruppe hat darauf hingewiesen, dass ein Gesamtflächenansatz für die Cluster einen höheren Nutzen für eine IGS verspricht, da dann flexibel auf verschiedene Lernsituationen reagiert werden kann. Insofern sind die Einzelflächen der Räume eines Clusters in der Anlage zusammengefasst, so dass für die Schuljahrgänge 5-8 insgesamt jeweils 517 m² und für die Jahrgänge 9-10 je 562 m² plus Marktplatzflächen in den Verkehrsflächen zur Verfügung stehen.[1] Dieser Flächenansatz und die Gestaltung von Kompartments[2] sollten beim Architektenentwurf berücksichtigt werden.

Bei den Fachunterrichtsräumen (FUR) sind die „haptischen Entdeckerräume“ als Räume für Werken und textiles Gestalten vorgesehen. Die Flächenbedarfe entsprechen den früher üblichen Werkräumen. Insgesamt acht FUR für die Naturwissenschaften, drei FUR Kunst und drei FUR Musik sowie die jeweiligen Sammlungen sind geplant. Dazu kommt ein FUR EDV, der für bestimmte Anwendungen und Unterrichts- oder Prüfungssituationen oder bei Ausfall des WLAN benötigt wird. Ansonsten soll die Schule die Infrastruktur und Ausstattung für die Umsetzung eines modernen Medienkonzeptes mit mobilen Endgeräten erhalten.

Die Räume der gymnasialen Oberstufe entsprechen in etwa denen, die für eine Oberstufe eines vierzügigen Gymnasiums erforderlich sind, um entsprechende Fachprofile an der IGS abdecken zu können.

In Bereich der Verwaltung fällt als erstes der Verzicht auf ein gemeinsames Lehrerzimmer für alle Lehrkräfte auf. Stattdessen werden in den Jahrgangsclustern im Sek. I große Lehrer-/Tutorenstationen für die Jahrgangsteams eingerichtet. Analog dazu wird noch eine weitere Lehrerstation im Sek. II eingeplant. Auch diese Konzeption wurde nach eindeutiger Empfehlung der Beratungsgruppe in das RP aufgenommen. Zusätzlich sind ausreichend Räume für die Tätigkeit der Koordinatorinnen und Koordinatoren sowie Besprechungssituationen vorgesehen.

Bei den Größen der Mensa und der Küche erfolgt eine Orientierung an der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule, so dass der hohe Standard einer Frischküche räumlich umsetzbar wäre. Die im RP angesetzten Flächen sollen bei der Ausführungsplanung optimiert werden.

Der Beschluss zum RP für die auf dem Tunica-Gelände erforderlichen Sporthallenkapazitäten erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt. Zur Abdeckung der Kerncurricula Sport und unter Berücksichtigung des Ganztagsbetriebs der 6. IGS sind (bei komplett jahrgangsweiser aufgewachsener Schule) ca. vier Anlageneinheiten (AE) erforderlich. Da keine für den Schulsport frei nutzbaren Sporthallenkapazitäten in räumlicher Nähe zur Verfügung stehen, ist davon auszugehen, dass es auf dem Tunica-Gelände eines Neubaus einer entsprechenden Vierfeld-Sporthalle bedarf.

3. Kosten

Für das Projekt ergeben sich nach einer ersten groben Kostenschätzung vor Planungsbeginn bezogen auf das Jahr 2025 Kosten in der Größenordnung von 64 Mio. € einschl. der Abrisskosten der bestehenden Tunica-Halle.

[1] Ein Jahrgangscluster besteht aus den allgemeinen Unterrichtsräumen, den Differenzierungsräumen, dem Inklusionsraum und der Lehrer-/Tutorenstation. Berechnung der Cluster: Jahrgänge 5-8 (6*62 m² + 50 m² + 25 m² + 20 m² + 50 m² = 517 m²), Jahrgänge 9-10 (6*62 m² + 3 * 40 m² + 20 m² + 50 m² = 562 m²) zzgl. Flächen für Marktplätze.

[2] Kompartments sind Nutzungsbereiche, die mit besonderen Auflagen z. B. hinsichtlich der Rettungswegführung umgesetzt werden, um ergänzende, offene Unterrichtsbereiche zu ermöglichen.

Beschluss:

Dem aus der Anlage ersichtlichen Raumprogramm für eine sechszügige 6. IGS mit vierzügiger gymnasialer Oberstufe am Standort Tunica-Gelände wird zugestimmt.

Anlage/n:

Raumprogramm 6. IGS