Rat und Stadtbezirksräte

Vorlage - 19-10459  

Betreff: Bevölkerungsentwicklung in Braunschweig bis 2030
Status:öffentlichVorlage-Art:Anfrage (öffentlich)
Federführend:0100 Steuerungsdienst   
Beratungsfolge:
Rat der Stadt Braunschweig zur Beantwortung
02.04.2019 
Sitzung des Rates der Stadt Braunschweig zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlage/n

Sachverhalt:
Bei der Vorstellung des Stadtbahnausbaukonzeptes Ende 2016 wurde durch die Verwaltung für das Jahr 2030 eine Bevölkerungszahl von dann 270.000 Einwohnern für Braunschweig prognostiziert. Diese hohe Bevölkerungszahl ist ein wichtiger Faktor, um die Standardisierte Bewertung über einen Wert von 1,0 und damit in den Bereich der Förderfähigkeit durch Land und Bund zu bringen. Bereits zum damaligen Zeitpunkt haben wir diese Prognose kritisch hinterfragt, da die offiziellen Zahlen aus dem Referat Stadtentwicklung und Statistik - bis heute unwidersprochen - lediglich von rund 256.000 Einwohner im Jahr 2030 ausgehen (die Quelle ist hierbei die Bevölkerungsschätzung 2012 bis 2030 aus der Reihe "Stadtforschung aktuell" aus dem Juni 2013). Es steht also weiterhin die Frage im Raum, auf welcher Grundlage diese rund 14.000 zusätzlichen Einwohner beim Konzept für den Stadtbahnausbau eingerechnet werden.

Inzwischen belegen jedoch die aktuellen Daten, die auf einer Auswertung des städtischen Melderegisters fußen, dass beide Prognosen deutlich zu hoch greifen. Denn mit Datum vom 30. Januar wurde durch eine städtische Pressemeldung die offizielle Einwohnerzahl für 2018 bekanntgegeben: mit Stichtag 31.12.2018 lebten insgesamt 250.386 Einwohnerinnen und Einwohner in Braunschweig und damit lediglich 25 mehr als noch in 2017. Im Vergleich zu 2016 ging die Einwohnerzahl dabei sogar um 318 Personen zurück. Von einem Wachstum kann also gar keine Rede sein. Und das trotz der zahlreichen Bauaktivitäten in der Stadt. In der bereits genannten Pressemitteilung wurden einige der Neubaugebiete genannt.

Wenn jedoch die Einwohnerzahl aus 2016 (250.704 Einwohner) als Basis genommen wird, so müssten durchschnittlich 328 Einwohner jährlich hinzu kommen, damit in 2030 die Einwohnerzahl des Referates Stadtentwicklung und Statistik erreicht würde (255.626 Einwohner). Wenn die Zahlen aus dem Stadtbahnausbaukonzept zu Grunde gelegt werden (270.000 Einwohner), so müsste Braunschweigs Einwohnerzahl jährlich durchschnittlich sogar um 1.286 Einwohner anwachsen. Von beiden Zuwachsraten sind die tatsächlichen Werte jedoch weit entfernt.

Um die Ursachen lässt sich trefflich streiten: Liegt es an den hohen Immobilienpreisen, dass möglicherweise das Umland gerade für junge Familien attraktiver ist? Nehmen in der Gesellschaft Tendenzen zu, dass Wohnraum vermehrt von alleinstehenden Personen genutzt wird? Können sich Normalverdiener die Stadt Braunschweig nicht mehr leisten? Sinkt die Attraktivität der Stadt?

Auf jeden Fall sollten für transparente und nachvollziehbare Entscheidungen die Bevölkerungsprognosen schnellstmöglich auf eine realistische Faktenbasis gestellt werden. Niemandem ist damit geholfen, wenn Phantasiezahlen durch die Öffentlichkeit wandern, die bereits wenige Jahre nach ihrer Vorstellung nichts mehr mit der Realität zu tun haben.

 

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Verwaltung:

1. Gibt es inzwischen verlässlichere Zahlen für die Prognose der Einwohnerzahl Braunschweigs im Jahr 2030 und wie lautet diese?

2. Kann die weitere Schaffung von (bezahlbarem) Wohnraum in den nächsten Jahren nach Ansicht der Verwaltung dafür sorgen, dass Zuwächse von mehr als 25 Personen pro Jahr erreicht werden und welche Bauaktivitäten wären notwendig, um die Zahl von 270.000 Einwohnern in 2030 doch noch zu erreichen?

3. Welche Auswirkungen hätten jeweils Einwohnerzahlen von 250.000 Einwohnern, von 255.000 Einwohnern und von 260.000 Einwohnern auf das Ergebnis der Standardisierten Bewertung des Stadtbahnausbaukonzeptes?

 


Anlagen:
keine

 

Stammbaum:
19-10459   Bevölkerungsentwicklung in Braunschweig bis 2030   0100 Steuerungsdienst   Anfrage (öffentlich)
19-10459-01   Bevölkerungsentwicklung in Braunschweig bis 2030   DEZERNAT III - Bau- und Umweltschutzdezernat   Stellungnahme

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