Rat und Stadtbezirksräte
Vorlage - 19-10458-01
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Sachverhalt:
Zur Anfrage der Fraktion BIBS vom 20.03.2019 wird Folgendes mitgeteilt:
Nach Lektüre des Zeitungsartikels in der „Zeit Campus“ vom 04.03.2019, auch durch das Staatstheater Braunschweig, kann die hierin dargestellte Situation nicht als repräsentativ angesehen werden.
Das Staatstheater Braunschweig beschäftigt sowohl Einspringerinnen und Einspringer als auch Gastkünstlerinnen und Gastkünstler, zwischen denen bezüglich sowohl in der finanziellen Höhe der Gage als auch des Beschäftigungszeitraumes unterschieden wird.
Eine Einspringerin bzw. ein Einspringer kommt in Notsituationen bei Ausfall der eigentlichen Partiebesetzung zum Einsatz, kommt an das Haus, singt die Partie und geht wieder. In der Regel sind dies gesuchte Künstlerinnen und Künstler, die keinesfalls für eine Gage in Höhe von 100 € zu bekommen sind.
Gastsängerinnen und Gastsänger werden von Anfang an in das Projekt eingebunden und bekommen eine durchaus angemessene Gage für die Zeit der Probe sowie ein jeweiliges Abendhonorar, das je nach Erfahrung, Alter und Bedeutung der Partie in der Oper selbst variieren kann.
Dass eine Künstlerin oder ein Künstler nur 100 € pro Vorstellung bekommen könnte, die oder der in der Lage wäre eine Partie aus „La Bohème“ zu singen, ist auch dem Staatstheater Braunschweig nicht bekannt.
Dies vorausgesetzt, beantworten wir die Fragen wie folgt:
Zu Frage 1)
Für 15 Sängerinnen und Sänger sind inklusive der Sozialabgaben ca. 600.000 € veranschlagt. Für 22 Schauspielerinnen und Schauspieler sind es ca. 1 Mio. €, ebenfalls inklusive der Sozialabgaben.
Zu Frage 2)
Die Gagen für Gastsängerinnen und -sänger werden frei verhandelt. Die Gagen variieren sehr stark, je nach Rolle und Status der engagierten Sängerinnen und Sänger. Dabei wird die vom Deutschen Bühnenverein vorgegebene Gage von 200 € pro Vorstellung für Gastkünstlerinnen und Gastkünstler nicht unterschritten.
Aktuell werden keine Gastschauspielerinnen und -schauspieler für 2019 geplant, somit kann hierzu keine Angabe gemacht werden.
Zu Frage 3)
Der Verwaltungsausschuss des Staatstheaters Braunschweig hat die Beschlusskompetenz über die Eintrittspreise. Da er seine Beschlüsse mit 2/3-Mehrheit der anwesenden Mitglieder fasst, und die Stadt Braunschweig 4 von 10 Mitgliedern stellt, wäre die erforderliche Mehrheit allein mit den Stimmen der von der Stadt Braunschweig entsandten Mitglieder nicht erreichbar.
Inhaltlich hat das Staatstheater hierzu Folgendes mitgeteilt: Das Braunschweiger Publikum begreift das Burgplatz Open Air als große Bereicherung und herausragende Ergänzung des normalen Theaterbetriebs. Hier werden andere Publikumsschichten erreicht. Die Produktionen auf dem Burgplatz sind durch die temporäre Open-Air Arena erheblich teuer als Produktionen in den stehenden Spielstätten und die Anzahl der maximalen Vorstellungen ist beschränkt. Um diese höheren Kosten decken zu können, müssen die Karten zum Vollpreis verkauft werden.
In der Konsequenz müsste das Burgplatz Open Air eingestellt werden, wenn eine Kostendeckung aufgrund der Einführung von Ermäßigungsregelungen nicht mehr erzielt werden könnte.
Das Staatstheater Braunschweig kommt seiner Verpflichtung, allen Bürgerinnen und Bürgern unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Lage den Zugang zu Kultur zu ermöglichen, in besonderer Weise nach. Hierzu wird auf die Informationen zu Ermäßigungen auf der Homepage des Staatstheaters verwiesen. Als Beispiele seien hier genannt: Studierende der TU Braunschweig und der HBK Braunschweig haben die Gelegenheit gegen 1 € Semestergebühr eine „TheaterFlat“ zu erhalten, womit sie freien Eintritt zu allen regulären Vorstellungen des Hauses haben. Karten zum ermäßigten Preis erhalten des Weiteren Schülerinnen und Schüler, Studierende und Auszubildende bis zum vollendeten 30. Lebensjahr sowie Arbeitslose, Braunschweig-Pass-Inhaberinnen und -Inhaber, Schwerbehinderte (ab 50 %) und Bundesfreiwilligendienstleistende, gegen Vorlage eines entsprechenden Ausweises.
Im Rahmen des Burgplatz Open Air werden für Schülerinnen und Schüler zwei Veranstaltungen mit insgesamt 2.600 Plätzen zu reduzierten Preisen angeboten, BS|ENERGY sponsert darüber hinaus 100 Vollpreiskarten für Schülerinnen und Schüler im Rahmen eines Projektes „100 Schüler in die Oper“
Anlage/n:
keine
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